"In einer kleinen Rolle muß man ein großer Künstler sein, um gesehen zu werden."
August Strindberg

Der Revisor

Den Politikern und Beamten einer Stadt im bayerischen Odenwald steht das Wasser bis zum Hals. In wildem Aktionismus und Panik versetzt sie die Nachricht über die Ankunft eines Revisors aus München. Inkognito wohne er schon drei Tage mit seinem Dienstboten Johann im Gasthaus. Doch der gefürchtete Revisor ist in Wirklichkeit ein Habenichts. Sein Vater hat ihm den Unterhalt gestrichen, sodass er nicht einmal die Rechnung im Gasthof bezahlen kann. Da kommen ihm die unerwarteten Avancen der Stadtoberen gerade recht. Während sich die halbe Stadt in allen Richtungen das Rückgrat verbiegt, richtet er sich im Haus des Bürgermeisters ein und lässt sich von dessen Frau und der hübschen Tochter umschwärmen. Nachdem er reichlich die Hand aufgehalten hat, verschwindet er auf Nimmerwiedersehen, und schon wird eine neue Hiobsbotschaft verkündet...

Besonderheiten

Gogols Personal sowie der Handlungsablauf sind im Prinzip erhalten geblieben. Das Stück spielt aber nicht mehr im zaristischen Russland der 1. Hälfte, sondern in einer nordbayerischen Kleinstadt gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Es will nicht ätzende Kritik an sozialen und politischen Fehlentwicklungen üben, sondern allgemein menschliches Fehlverhalten an den Pranger stellen. Auf einen erhobenen Zeigefinger wurde - wie bei Gogol auch - verzichtet. Das Stück ist kein Historienstück. Deshalb sind Nordic Walking und Public Viewing im Altenheim erlaubt.